Cannabis auf Rezept ist für viele Patientinnen und Patienten in Deutschland eine wichtige medizinische Behandlungsoption geworden. Seit der Gesetzesänderung können Ärztinnen und Ärzte medizinisches Cannabis bei bestimmten Erkrankungen verschreiben. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wie läuft der Antrag ab und wer übernimmt die Kosten? In diesem Beitrag erhalten Sie einen umfassenden Überblick.
Was bedeutet „Cannabis auf Rezept“?
Unter medizinischem Cannabis versteht man Cannabisblüten oder cannabisbasierte Medikamente, die zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Diese werden nicht frei verkauft, sondern ausschließlich auf ärztliches Rezept in Apotheken abgegeben.
Medizinisches Cannabis kann unter anderem folgende Wirkstoffe enthalten:
- THC (Tetrahydrocannabinol) – schmerzlindernd, muskelentspannend
- CBD (Cannabidiol) – entzündungshemmend, angstlösend
Wer kann Cannabis auf Rezept erhalten?
Ein Anspruch auf Cannabis auf Rezept besteht nicht automatisch. Die Verschreibung erfolgt individuell nach ärztlicher Einschätzung.
Voraussetzungen für eine Cannabis-Therapie
In der Regel müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Es liegt eine schwere oder chronische Erkrankung vor
- Andere Therapien waren nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich
- Die Ärztin oder der Arzt sieht eine positive Wirkung durch Cannabis
- Die Behandlung erfolgt unter ärztlicher Kontrolle
Häufige Erkrankungen
Cannabis wird unter anderem eingesetzt bei:
- Chronischen Schmerzen
- Multipler Sklerose
- Spastiken
- Neuropathischen Schmerzen
- Appetitlosigkeit bei schweren Erkrankungen
- Tourette-Syndrom
- Migräne (in Einzelfällen)
Wie erhält man Cannabis auf Rezept?
1. Ärztliche Beratung
Zunächst erfolgt ein Gespräch mit einer approbierten Ärztin oder einem Arzt (z. B. Hausarzt, Schmerztherapeut, Neurologe). Nicht jede Praxis bietet Cannabis-Therapien an.
2. Ausstellung des Rezepts
Bei medizinischer Indikation wird ein Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) ausgestellt.
3. Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Bei gesetzlich Versicherten ist eine Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Diese prüft:
- medizinische Notwendigkeit
- Therapieversuche
- Behandlungsplan
Private Krankenkassen entscheiden individuell.
4. Abholung in der Apotheke
Nach Genehmigung erhalten Sie Ihr medizinisches Cannabis in einer spezialisierten Apotheke.
Welche Kosten entstehen bei Cannabis auf Rezept?
Die Kosten hängen von mehreren Faktoren ab:
- Sorte und Wirkstoffgehalt
- Dosierung
- Apothekenpreis
Durchschnittliche Kosten
- Cannabisblüten: ca. 10–25 € pro Gramm
- Monatliche Therapiekosten: oft 200–600 €
Kostenübernahme
- Gesetzliche Krankenkassen: bei Genehmigung werden die Kosten größtenteils übernommen
- Privatversicherte / Selbstzahler: tragen die Kosten meist selbst
Vorteile von medizinischem Cannabis
- Individuell dosierbar
- Alternative bei therapieresistenten Beschwerden
- Kann Lebensqualität deutlich verbessern
- Verschreibung erfolgt legal und kontrolliert
Risiken und Nebenwirkungen
Wie jede Therapie kann auch Cannabis Nebenwirkungen haben, z. B.:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Mundtrockenheit
Eine ärztliche Begleitung ist daher essenziell.
Häufige Fragen zu Cannabis auf Rezept
Ist Cannabis auf Rezept legal?
Ja. Medizinisches Cannabis ist in Deutschland legal, wenn es ärztlich verordnet wird.
Darf ich Auto fahren?
Das Führen von Fahrzeugen kann eingeschränkt sein. Sprechen Sie hierzu unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Gibt es Online-Rezepte?
Ja, über spezialisierte Telemedizin-Anbieter ist eine ärztliche Beratung möglich – stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.
Fazit: Cannabis auf Rezept als medizinische Option
Cannabis auf Rezept stellt für viele Patientinnen und Patienten eine wertvolle Ergänzung oder Alternative zu herkömmlichen Therapien dar. Voraussetzung ist eine fundierte ärztliche Diagnose, eine sorgfältige Begleitung und – bei gesetzlich Versicherten – die Genehmigung der Krankenkasse. Informieren Sie sich umfassend und lassen Sie sich professionell beraten.
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